Ein, zwei oder drei Tage starker Brechdurchfall – Das sind die Hauptsymptome einer Magen-Darm-Infektion mit Noroviren. Immer wieder hört oder liest man, dass in Altenheimen, Kindergarten oder Schulen solche Noroviren-Epidemien ausbrechen. Betroffene erholen sich innerhalb einiger Tage oftmals ohne Behandlung, bei Säuglingen, Alten oder immunschwachen Menschen kann es zu Komplikationen wie Dehydrierung kommen. Die Infektion ist hoch ansteckend, daher ist optimale Hygiene unverzichtbar.
Typisch für Noroviren ist das gehäufte Auftreten von Erkrankten etwa in Schulen, Heimen, auf Kreuzfahrtschiffen etc. Gute Hände- und Lebensmittelhygiene sowie Abschirmung der Betroffenen kann die Ausbreitung des Virus einschränken. Da durch den Durchfall und das Erbrechen viel Flüssigkeit verloren wird, ist ausreichendes Trinken oberstes Gebot. Die Noroviren-Gastroenteritis bessert sich meist innerhalb weniger Tage, schwere Verläufe und Komplikationen sind eher selten und betreffen oben genannte Risikogruppen. Noroviren zählen neben Rotaviren zu den häufigsten Verursachern von akuten viralen Durchfallerkrankungen. Sie treten zu jeder Jahreszeit, vielleicht etwas häufiger im Winter auf. Bei Kindern verursachen Noroviren rund 30 %, bei Erwachsenen etwa 50 % aller Magen-Darm-Grippe-Fälle. Auch Bakterien wie etwa Escherichia coli oder Salmonellen können Magen-Darm-Infektionen verursachen. Die Noroviren-Infektion beginnt meist plötzlich. Symptome:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Durchfall
- Bauchschmerzen und -krämpfe
- Muskel- und/oder Kopfschmerzen
- Selten tritt leichtes Fieber auf. Das ist auch der Unterschied zur bakteriellen Magen-Darm-Infektion, die meist mit Fieber einher geht.
Hoch ansteckend – Erkrankte so gut es geht isolieren
Übertragen wird das Virus von Mensch zu Mensch, etwa durch den Kontakt mit Erbrochenem oder Stuhl, durch verunreinigte Nahrungsmittel oder Gegenstände wie etwa Türklinke, Besteck, Wasserhahn. Man kann sich aber auch durch die Luft anstecken, wenn man zum Beispiel kleinste Partikel nach heftigem Erbrechen einatmet.
Bis die ersten Symptome auftreten dauert es von sechs Stunden bis zwei Tage.
Ansteckend ist man schon bevor erste Anzeichen da sind und etwa bis zum dritten symptomfreien Tag. Daher sollten Erkrankte erst danach wieder in die Schule oder zur Arbeit gehen.
Behandlung, wenn notwendig
Sind die Beschwerden nicht zu belastend, braucht es meist keine Behandlung.
Bei hohem Fieber, starkem Flüssigkeitsverlust mit Dehydrierung oder wenn nach zwei, drei Tagen keine Besserung eintritt, soll die Hausärztin oder der Hausarzt verständigt werden. Bei infizierten Säuglingen und Kindern immer die Ärztin oder den Arzt informieren. Auch bei älteren Menschen, solchen mit Grunderkrankungen oder geschwächtem Immunsystem besonders achtsam sein und zeitgerecht medizinische Hilfe suchen. Besonders die Dehydrierung kann gefährlich werden, aber auch Kreislaufprobleme bis hin zum Kollaps oder akutes Nierenversagen zählt zu Komplikationen.
Therapiemöglichkeiten:
- Orale Rehydrationstherapie zum Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlustes. Anzeichen für Dehydrierung sind Durst, Müdigkeit, Schwindel, Mundtrockenheit, wenig und dunkler Harn, Verwirrung.
- Rehydrationstherapie via Infusion
- Spasmolytika gegen Bauchkrämpfe
- Medikamente gegen Übelkeit und Erbrechen
Ein Mittel, das die Noroviren abtötet gibt es bisher nicht. Auch eine Impfung ist aktuell nicht vorhanden.
Bei Verdacht auf eine lebensmittelbedingte Norovirus-Infektion besteht in Österreich Meldepflicht durch Arzt oder Labor.
Säuglinge gefährdet
Bei Säuglingen wird der Flüssigkeitsverlust schnell lebensbedrohlich, darum auf jeden Fall die Hausärztin oder den Hausarzt verständigen. Manchmal braucht das Baby eine Behandlung im Krankenhaus. Darauf achten, dass der Säugling vermehrt Muttermilch oder geeignete Ersatznahrung trinkt.
Ist im Haushalt ein Familienangehöriger erkrankt, soll dieser vom Säugling isoliert werden.
Optimale Hygiene kann Verbreitung eindämmen
Erkrankte und Pflegende sollen strenge Hygienemaßnahmen einhalten, um die Ansteckungsgefahr zu verringern. Dazu gehören:
- Händehygiene vor dem Zubereiten von Speisen oder nach dem Toilettengang
- Verunreinigte Kleidung, Handtücher, Bettzeug sollen mit mindestens 60 Grad C gewaschen werden.
- Erkrankte sollen auch bis zu zwei, drei Tagen nach Symptomfreiheit keine Speisen zubereiten und die gesteigerte Hygiene beibehalten.
Richtiges Verhalten während der Infektion
Den Flüssigkeitsverlust auszugleichen ist oberstes Gebot. Um das Getrunkene auch zu behalten kann es sinnvoll sein, alle 15 bis 30 Minuten kleine Schlucke zu sich zu nehmen. Geeignet sind mit Wasser verdünnte Fruchtsäfte, Sportgetränke, die helfen, den Elektrolytverlust auszugleichen, Tee, Gemüsesuppe, Wasser, Elektrolytlösungen aus der Apotheke.
Ein Elektrolytgetränk kann auch selbst hergestellt werden. Rezept für standardisierte Elektrolytlösung zum Trinken:
- 2,6 g Kochsalz (halber Teelöffel voll)
- 13,5 g Zucker (6 Teelöffel voll)
- 1 Liter Wasser
Ungeeignet sind Fruchtsäfte pur, Soft- und Energydrinks mit hohem Zuckergehalt.
Experten raten von selbständiger Einnahme von Anti-Durchfall-Mitteln wie Tannin, Kohle, Heilerde oder Myrrhe ab. Besondere Diät ist nicht erforderlich, die Betroffenen sollen nach Verträglichkeit essen. Stopfende Nahrungsmittel wie Zwieback, Reis, gekochte Kartoffeln oder Salzstangen können von Vorteil sein. Stark Fetthaltiges, Alkohol und Koffein meiden.
Vom Hausmittel der „Cola-Salzstangen-Diät“ wird abgeraten. Das Koffein im Cola kann eventuell den Flüssigkeitsverlust verstärken – vor allem bei Kindern soll man auf Cola verzichten. Gegen Salzstangen ist nichts einzuwenden, sie liefern Natrium, aber nicht das benötigte Kalium. Dieses beinhalten Bananen. Für das Meiden von Milchprodukten und Milch während der akuten Durchfallerkrankung gibt es keine wissenschaftliche Evidenz.
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