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Gallensteine sind häufig ein Problem der Frauen

Frau-Sein alleine erhöht das Risiko für Gallensteine. Diese können je nach Lage und Größe ein Leben lang ohne Symptome bleiben, aber auch schmerzhafte Koliken und Komplikationen wie etwa eine Gallenblasenentzündung nach sich ziehen. Die gute Nachricht ist, dass man – wenn notwendig – nach einer Gallenblasenentfernung gut leben kann. Fettarme, ballaststoffreiche Kost und Normalgewicht sowie Bewegung können helfen, den Steinen vorzubeugen.

In der Medizin spricht man von der „6-f-Regel“ der Risikofaktoren:

  • female (weiblich): Frauen sind zwei- bis dreifach häufiger betroffen als Männer. Als Grund wird das weibliche Geschlechtshormon Östrogen angesehen.
  • fat (übergewichtig)
  • fertile (fruchtbar, d.h. mehrere Schwangerschaften). Gallensteine können auch während der Schwangerschaft auftreten.
  • forty (Alter über 40 Jahre)
  • fair (blond, hellhaarig)
  • familiy (familiäre Häufung, Veranlagung)

 

Meist ist die Ursache multifaktoriell.

Zu weiteren Risiken zählen zum Beispiel die Einnahme weiblicher Geschlechtshormone (Pille oder Hormonersatztherapie), Diabetes, Leberzirrhose, erhöhte Blutfettwerte und starker Gewichtverlust innerhalb kurzer Zeit etwa durch Diäten. Das Gallensteinleiden heißt im Fachjargon Cholelithiasis.

Zwei Arten und Lokalisationen von Steinen

Gallensteine sind auskristallisierte Bestandteile der Gallenflüssigkeit. Die Galle wird in der Leber produziert und in der Gallenblase gesammelt. Nach dem Essen wird sie in den Dünndarm zur Fettverdauung und Ausscheidung von Substanzen aus dem Körper weitertransportiert. Sie besteht hauptsächlich aus Wasser, dazu kommen Gallensäuren, Eiweiße, Bilirubin und Cholesterin. Je nach Lage unterscheidet man Gallenblasensteine und Gallengangssteine (zwischen Gallenblase und Dünndarm).

Von „stumm“ bis zu starken Koliken

Geschätzt sind 5 bis 25 % der Bevölkerung von Gallensteinen betroffen, viele wissen nichts davon, weil sie (noch) beschwerdefrei sind, manchmal werden die Steine zufällig bei Untersuchungen erkannt. „Stumme“ Steine sind beschwerdefrei, können aber irgendwann Beschwerden machen. Symptome reichen von leichten Beschwerden wie unspezifischen Oberbauchbeschwerden mit Aufstoßen, Druckgefühl und Blähungen bis zu Gallenkoliken mit heftigen, krampfartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, die wellenartig anschwellen und etwa 15 Minuten bis zu mehreren Stunden andauern können. Die Schmerzen können in Rücken oder rechte Schulter ausstrahlen. Schweißausbrüche, Übelkeit und Erbrechen können dazukommen.  Koliken treten vor allem nachts auf. Wer einmal eine Kolik hatte, bekommt meist innerhalb von zwei Jahren erneut Beschwerden.

Während winzige Steinchen oder Sand kaum Beschwerden machen, können größere Steine, vor allem im Gallengang, wenn sie darin feststecken oder den Ausgang blockieren zu Koliken und Schmerzen führen, denn dann kann die Galle nicht mehr in den Dünndarm abfließen.

Gallenwegssteine zeichnen sich durch weitere Symptome wie Gelbfärbung der Haut oder des Augenweiß, durch dunklen Urin oder hellen Stuhl aus. In fortgeschrittenem Stadium können Schüttelfrost und Fieber dazukommen, es droht eine Sepsis. Eine Abflussbehinderung kann zu folgenden Komplikationen führen:

  • Gallenblasenentzündung
  • Gallengangsentzündung und Gelbsucht
  • Bauchspeicheldrüsenentzündung

 

Wichtig: Bei einer akuten Gallenkolik und starken Schmerzen, die mehrere Stunden anhalten, sofort in eine Klinik fahren oder den Notarzt rufen.

Therapieoptionen

Gallenblasensteine müssen meist nur behandelt werden, wenn sie Beschwerden oder eine Gallenblasenentzündung hervorrufen. Gallengangssteine machen fast immer Probleme/Komplikationen und müssen behandelt werden.

Optionen der Therapie sind Operation, Stoßwellentherapie oder Medikamente.

Operativ werden die Steine meist laparoskopisch (mittels Schlüssellochchirurgie) in einer Bauchspiegelung entfernt. Wenn notwendig wird die Gallenblase entfernt. In diesem Fall wird die Gallenflüssigkeit künftig im Gallengang gespeichert.

In manchen Fällen können Medikamente helfen, die Steine aufzulösen oder man versucht sie mit Stoßwellen zu zertrümmern.

Auf Ernährung und Gewicht achten

Mit entsprechender Kost kann man Beschwerden bei Gallensteinen vorbeugen bzw. die Bildung neuer Steine verhindern.

Vor allem fettarm, ausgewogen, vollwertig und ballaststoffreich soll die Ernährung sein. Vollkornprodukte, Obst und Gemüse sind empfohlen. Bewegung hilft das Gewicht in der Norm zu halten, was ebenfalls das Risiko senkt.

Fotos: freepik

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