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Leberverfettung wird schon bei Jugendlichen diagnostiziert

Weit verbreitet und oft lange unentdeckt – In Österreich hat knapp ein Viertel der Erwachsenen eine Fettleber. Auch bei Kindern und Jugendlichen wird Steatosis hepatis, wie die Fettleber im Fachjargon heißt, schon diagnostiziert. Gründe sind Übergewicht, falsche Ernährung und Bewegungsmangel. Unbehandelt steigt das Risiko für Leberentzündung und Leberzirrhose.

Erwachsene (Gipfel zwischen 40 und 60 Jahren) mit Diabetes Typ 2 und starkem Übergewicht sind zu 85 % von der chronischen Lebererkrankung betroffen, bei den Jugendlichen mit starkem Übergewicht sind es rund ein Drittel. Auch Kinder mit Fettleber werden öfter erkannt. Man unterscheidet drei Stufen:

  • Reine Fettleber ohne entzündliche Reaktion
  • Fettleber mit entzündlicher Reaktion (Steatohepatitis). Beinahe jeder zweite Betroffene entwickelt eine Leberentzündung
  • Leberzirrhose (Fettzirrhose), die etwa zehn Prozent

der Fälle betrifft.

Risiken ohne Therapie

Mit einer Leberverfettung können nach Jahren ohne Behandlung eine Leberentzündung und im schlimmsten Fall auch Leberkrebs einhergehen, aber auch Bluthochdruck, Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Diabetes Typ 2 – sofern er vorher noch nicht bestanden hat – kommen vermehrt vor.

Jahrelang kann die Fettleber ohne Beschwerden bleiben. Unser Entgiftungsorgan lagert übermäßige Mengen an Kohlenhydraten und Zucker als Fett ein und schwillt an, tut aber nicht weh. Müdigkeit und Konzentrationsstörungen können eine Leberbelastung anzeigen. Anfangs steigen die Leberwerte im Blut auch nicht oder kaum an. Im Verlauf und bei Entzündung sind die Werte erhöht. Im Lauf der Erkrankung ohne Therapie und bei Entzündung verhärtet und vernarbt die Leber, eine Zirrhose kann sich entwickeln. In diesem Fall kann die Leber dann ihre Stoffwechselfunktion nicht mehr ausreichend erledigen. Eine Lebertransplantation wird oftmals notwendig und ist lebensrettend.

Die gute Nachricht ist, dass sich die Leber auch wieder entfetten kann, sofern noch keine Entzündung vorliegt. Festgestellt wird sie oftmals als Zufallsbefund bei einer Bauch-Ultraschall-Untersuchung und/oder Blutwertebestimmung.

Lebensstil lässt die Leber verfetten

Steatosis hepatis ist eine Zivilisationserkrankung mit Ursachen oftmals im Lebensstil. Zu viele Kohlenhydrate in der Kost, daraus folgendes Übergewicht, Diabetes Typ 2 und Bewegungsmangel, auch Alkoholmissbrauch und Medikamente können Gründe sein. Eine genetische Disposition mag vorhanden sein. Fettleber ist eine Begleiterscheinung des metabolischen Syndroms.

Extreme Gewichtsreduktion oder Mangelernährung (Eiweißmangel) können ebenfalls zur Leberverfettung führen, d.h. auch schlanke Menschen sind betroffen.

Seit 2023 gibt es für die Fettleber, je nach Ursache, neue Fachbegriffe. Hier ein Überblick:

 

  • Steatotische Lebererkrankung (SDL): Oberbegriff für alle Fettleberformen
  • Metabolische Dysfunktion-assoziierte steatotische Lebererkrankung (MASLD) löst den Begriff nicht alkoholische Fettleber ab.
  • Metabolische Dysfunktion-assoziierte Steatohepatitis (MASH) löst die Bezeichnung der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH) ab.
  • MetALD: steht für Fettlebererkrankungen die sowohl durch Alkoholkonsum als auch durch Stoffwechselfaktoren bedingt ist.
  • Kryptogene steatotische Lebererkrankung ohne bekannte Ursache.

 

Viele Betroffene entwickeln im Lauf der Zeit ohne Behandlung eine Leberentzündung. Starke Schmerzen unter dem rechten Rippenbogen zeigen dies an, außerdem können Augen und Haut gelblich erscheinen (Gelbsucht). Mangelnder Appetit, Übelkeit, Erbrechen und eventuell Fieber treten auf.

 

Früh behandeln und Ernährung verändern

Wie sich die Krankheit entwickelt bzw. ob sie geheilt werden kann, hängt von frühzeitiger Diagnose und Behandlung ab. Die Leber ist sehr regenerationsfreudig und durch Lebensstilveränderung kann eine frühe Form der Verfettung ausheilen. Dazu braucht es in den meisten Fällen eine Veränderung des Lebensstils: Gewichtsabnahme und Umstellung der Ernährung: Ausgewogen, pflanzenbasiert und ballaststoffreich, mit wenig Kohlenhydraten. Stark verarbeitete Lebensmittel und gezuckerte Getränke vermeiden.

Mehr Omega-3-Fettsäuren und ungesättigt Fettsäuren konsumieren (Olivenöl, fetter Fisch, Nüsse und Samen). Viel Gemüse (Artischocke, Pastinake, Löwenzahn unterstützen die Leber), wenig (rotes) Fleisch, Vollkornbrot, Hülsenfrüchte, frisches Obst. Ein Hafertag pro Woche kann die Leber entlasten. Inulin aus Wurzelgemüse stärkt die Leberfunktion.

Wichtig: Die Leber braucht Pausen zwischen den Mahlzeiten. „Viele kleine Mahlzeiten“, wie manchmal empfohlen wird, können die Leber überlasten.

Die individuell optimale Kost mit der Hausärztin oder dem Hausarzt besprechen.

Moderate Bewegung – mindestens 150 Minuten pro Woche – verbrennt Kalorien und wirkt vorbeugend, weil bei regelmäßiger Bewegung weniger Fett in die Leber eingelagert wird. Sport verbessert außerdem das Ansprechen der Zellen für Insulin und so kann Diabetes Typ 2 vorgebeugt werden.

Seit 2025 ist ein Medikament gegen MASH zugelassen und zwar für PatientInnen, die Anzeichen einer Lebervernarbung (Fibrose) zeigen, aber noch keine Zirrhose haben.

 

Fotos: freepik

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