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Notfall Ertrinken – Kleinkinder permanent beaufsichtigen

Ertrinken ist bei Kindern bis fünf Jahren die häufigste und von fünf bis 14 Jahren die zweithäufigste Todesursache. Es passiert lautlos, innerhalb weniger Minuten und sogar in ganz seichtem Wasser, dass Kleinkinder „still“ untergehen. Sicherung von Pool etc., frühzeitiges Schwimmen-Lernen und permanente Beaufsichtigung helfen, Wasserunfälle der Jüngsten zu vermeiden. Aber auch Erwachsene und gute Schwimmer sind von Notfällen beim Schwimmen nicht gefeit.

Badeunfälle mit Verletzungen, etwa wenn man in seichtes Wasser köpfelt, nach Erschöpfungszuständen, nach einem plötzlichen medizinischen Notfall (Herzinfarkt, Krampfanfall), nach Überschätzung der Kondition oder unter Einfluss von Alkohol oder Drogen sind Hauptursachen von drohendem Ertrinken bei Jugendlichen und Erwachsenen. Soforthilfe ist das Um und Auf, wobei die eigene Sicherheit an erster Stelle steht. Abhängig von der Ursache kann sich ein Ertrinkender kaum mehr als einige Minuten über Wasser halten oder sofort untergehen und nach vier bis fünf Minuten unter Wasser aufgrund von Sauerstoffmangel und Herz-Kreislauf-Stillstand sterben.

Wenn irgendetwas auf einen Badeunfall hinweist, etwa wenn der Ertrinkende wild mit den Armen auf dem Wasser herumschlägt und verzweifelt um Luft schnappt, sofort Notruf 144 absetzen. Schnellstmöglich für Rettung sorgen.

Rettung aus dem Wasser:

  • Ertrinkende klammern sich in ihrer Panik meist an alles und alle in ihrer Nähe, darum ist die Rettung nicht ungefährlich, es besteht die Gefahr, dass man selbst unter Wasser gezogen wird. Wer sich die Rettung zutraut, soll auf jeden Fall vorhandene Hilfsmittel wie Schwimmweste, Rettungsring etc. zu Hilfe nehmen.
  • Von Hinten an die Person heranschwimmen, sie unter den Achseln fassen und in Rückenlage schwimmend an Land bringen. Der Kopf der Person soll über Wasser gehalten werden.

Erste Hilfe an Land:

  • Bewusstsein überprüfen: ansprechen, sanft an Schultern berühren.
  • Atmung prüfen: Kopf überstrecken und Atmung fühlen, hören oder sehen. Bei normaler Atmung die gerettete Person in stabile Seitenliege bringen; vor direkter Sonne schützen oder bei Unterkühlung zudecken; Person beruhigen.
  • Keine normale Atmung vorhanden: Sofort mit dem Wiederbeleben beginnen: 30 x Herzmassage, 2x beatmen – solange weitermachen, bis Rettungskräfte da sind oder die Person zu Bewusstsein kommt.

 

Wichtig:
Betroffene Person muss nach der Rettung, auch wenn sie bei Bewusstsein ist, zur Überwachung in ein Krankenhaus gebracht werden. Folgeschäden an der Lunge können auch Stunden nach der Rettung noch zum Tod führen.

 

Ertrinken ist Ersticken

Beim Ertrinken kommt Flüssigkeit über die Atemwege in die Lunge. Entscheidend über Leben und Tod ist die Dauer der Sauerstoffunterversorgung. Nach vier bis fünf Minuten unter Wasser tritt der Atem-Stillstand ein.

Es gibt auch Notfälle, bei denen der Betroffene binnen 20 Sekunden untergeht.

Wer schwimmen kann und seine Leistungsfähigkeit richtig einschätzt, ist vor Badeunfällen gut geschützt.

Verhaltensregeln für Sicherheit auf dem und im Wasser:

  • In fremden Gewässern auf Strömung, Tiefe, am See und im Bad auf Baderegeln etc. achten.
  • Bei Bootstouren Schwimmweste tragen.
  • Nie Kopfsprünge in seichtes oder unbekanntes Gewässer durchführen
  • Sobald man friert, raus aus dem Wasser
  • Nie überhitzt und ohne Abkühlung ins Wasser springen/gehen
  • Nicht gleich nach dem Essen ins Wasser
  • Finger weg von Alkohol und Drogen beim Baden
  • Kinder in der Nähe von Pool, Babybecken, Teich, See, etc. nie unbeobachtet lassen.

 

Kleinkinder besonders gefährdet – Wasser ist wie ein Magnet

Manchmal reichen nur wenige unbeaufsichtigte Minuten, in denen ein Kleinkind in den Pool, Teich etc. fällt. Das einzig Positive ist, dass Kinder leichter zu retten sind als Erwachsene, weil sie nicht um sich schlagen. Das Negative daran: Kleine Kinder ertrinken ohne Schreien still.

(Klein)Kinder sind besonders gefährdet für Wasserunfälle:

  • Die Wasseroberfläche selbst oder Gegenstände die darauf schwimmen faszinieren Kinder
  • Kleinkinder können das Risiko nicht einschätzen.
  • Fehlende Absperrungen und Absicherung lassen Pool, Schwimmteich, Regentonne, Planschbecken zur Falle werden
  • Der Bewegungsdrang und -radius der Kleinen wird oft unterschätzt

Potenzielle Gefahrenquellen sichern

Bis zu fünf Jahren ereignen sich die meisten Ertrinkungsunfälle im eigenen Garten, bei den bis zu 14-jährigen sind es öffentliche Schwimmbäder, Seen, Flüsse. Selbstüberschätzung, Panik, Alkohol, Gruppenzwang spielen hierbei eine Rolle. Das sichern von Wasserstellen das Um und Auf zur Vorbeugung:

  • Pools, Schwimmteiche mit einem 1,5 Meter hohen Zaun sichern; unbenutzte Pools und Regentonnen fest abdecken.
  • Planschbecken, Badewannen etc. gleich nach Gebrauch entleeren.
  • Stolperfallen am Beckenrand vermeiden

Nichtschwimmer sollen immer Schwimmhilfen, etwa Schwimmflügerl, tragen. Diese müssen dem Alter und der Körpergröße angepasst sein. Sie schützen aber nicht zu 100% vor dem Ertrinken.


Stilles Ersticken

Kinder unter 2 Jahren haben einen Totstellreflex, sind wie erstarrt und ertrinken ohne Gegenwehr und still. Auch in seichtem Wasser, schaffen sie es durch den Auftrieb nicht, die Beine wieder auf den Boden zu bringen. Für das Ertrinken kann eine Wassertiefe von 20 cm reichen. Kleinkinder können den Kopf nicht selbst heben, wenn sie nach vorne kippen und unter Wasser geraten.

Kinder im Vorschulalter, die nicht schwimmen können und mit dem Gesicht eintauchen, erleiden möglicherweise einen Stimmritzenkrampf und können nicht mehr atmen, was zu Sauerstoffunterversorgung führt. Bei Bewusstlosigkeit hält der Krampf und somit die Atemblockade an und das Kind erstickt innerhalb weniger Minuten, ohne Wasser in der Lunge zu haben (trockenes Ertrinken). Im Normalfall löst sich der Krampf meist innerhalb von Sekunden wieder, danach atmet das Kind reflexartig ein – auch unter Wasser und bekommt so Wasser in die Lunge und erstickt (nasses Ertrinken). Schon nach drei, vier Minuten unter Wasser können irreparable Schäden durch den Sauerstoffmangel drohen.

Ist ein Kind verschwunden, zuerst immer am und im Wasser suchen. Sieht man ein Kind im Wasser treiben, sofort Notruf absetzen und es aus dem Wasser holen. Unterschied bei der Wiederbelebung zum Erwachsenen:

Mund zu Mund Beatmung wird bei Kindern ab einem Jahr durchgeführt; bei Säuglingen erfolgt die Atemspende gleichzeitig in Mund und Nase. Nach fünf solcher Mund-Nasen-Beatmungen prüfen, ob das Baby wieder atmet, ansonsten sofort mit der Herzmassage im Verhältnis 30:2 beginnen (30 x Herzmassage, 2 x beatmen).

Fazit:
Kinder lückenlos beaufsichtigen. Bester Schutz vor dem Ertrinken: Sobald als möglich schwimmen lernen! Schon mit zwei, drei Jahren können die Kleinen lernen, ein paar Meter schwimmend zurückzulegen und zum Beispiel nach einem Sturz ins Wasser an den Beckenrand zu kommen.

 

Fotos: freepik

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